Im Archiv gestöbert

Liebe Wanderfreunde, unsere Ortsgruppe kann in diesem Jahr auf eine 125- jährige Geschichte zurückblicken. Wir haben in unseren Protokollbüchern gewühlt und möchten in unregelmäßigen Abständen lesenswerte Berichte von der Geschichte und den Aktivitäten in dieser Zeit  veröffentlichen.

Es begann im Jahr 1934 als drei Wanderer der OG Altbach das Franz-Keller-Haus besuchten und danach so begeistert waren, dass diese enge Verbindung bis zum heutigen Tag erhalten geblieben ist.

Kaltes Feld – Hornberg (Herbst 1934)

(Text leicht gekürzt)

Nur 3 Teilnehmer? Ja, wir hatten auf ein halbes Dutzend, wenn nicht gar ein ganzes gehofft, aber da kam uns eine Volksabstimmung dazwischen; wir sollten auf höheren Wunsch sogar verlegen, damit das Stimmergebnis in Altbach dadurch nicht verschlechtert würde. Aber wir hatten schon die Unterkunft bestellt, und wollten nicht von vorne anfangen. Ernst und Gustav mit der Bahn, Fritz mit dem Fahrrad, trafen sich in Weißenstein und wanderten von da gemeinsam auf weichem Wiesenweg nach Degenfeld. Mit Kennerblicken musterten wir die vollbehangenen Obstbäume, dachten mit Wehmut an die leeren Obstbäume und Mostfässer in Altbach. Die Sonne sank, als wir auf dem Weg zum Kalten Feld waren. Wir hatten aber auch Zeit, rechneten nur mit Abend, Nacht und Tag. So konnten wir einen Segelflieger, der sich durch einen Motorflieger hochschleppen ließ, und nachher seine lautlosen Kurven über dem stillen Tälchen zog, mit Muse betrachten. Nur noch eine kurze Wegstrecke, und wir waren im Franz-Keller-Haus, dessen Hüttenwart sich freute, dass wir nur zu dritt kamen, denn alle Plätze seien jetzt besetzt. Ein ausgiebiges Vesper mit Kaltem-Feld-Tee beschloss die heutige, sehr gemütliche Wanderstrecke. Auf dem Turm besahen wir noch die im Dämmer liegende Landschaft, hörten das laute Treiben aus der Fliegerkantine (Hornberg) und pflegten noch gute Unterhaltung mit einer Anzahl weiterer Franz-Keller-Haus Insassen. Vorzüglich schliefen wir auf unseren Matratzenlagern bis in den hellen Tag. Erfrischend war die Waschung mit kühlem Quellwasser und hernach ein Spaziergang rund um die Hütte im warmen Frühsonnenschein. Wieder ein ausgiebiges Vesper mit heißem Tee, dann herzlicher Abschied von der Hütte und seinen Insassen, im Bummelschritt weiter zum Hornberg und aufwärts zum Bernhardus. Über die Kitzinger Ebene und dem Bargauer Horn kamen wir nach Weiler in den Bergen. Dass uns beim Abschied ein Birnbaum mit vorzüglichen Früchten zum Kosten einlud, sei nur nebenbei bemerkt. Im hellen Sonnenschein suchten wir den „Mondschein“. Für den Hunger eine vorzügliche hausgemachte Leberwurst und für den Durst ein kühles Bier schmeckten so gut, dass wir das ganze nochmals wiederholten. Aber jetzt der Aufstieg zum Hornberg bei dieser Füllung und der Hitze! Doch den Mut und Humor verloren wir nicht. So kamen wir, Eile mit Weile, auch auf den Hornberg, der von Zuschauern dicht umsäumt war. Auch wir vesperten und faulenzten am aussichtsreichen Platz. Sogar zu einem kurzen Schläfchen hats gereicht. Bei dem Abstieg nach Degenfeld haben wir sogar Wasser getrunken, in Weißenstein wollten wir aber doch noch unser Bier haben. Der Heimweg war wie die Herfahrt: Der Ernst und der Gustav mit der Bahn, der Fritz mit dem Fahrrad. Selten war eine Wanderung so schön und gemütlich wie diese.

Friedrich Böger

 

Weihe unseres Jubiläumsbrunnens (Bührlenbrunnen) am Sonntag, den 13. September 1936
Bericht von Friedrich Böger, leicht gekürzt
Wenn ein Vertrauensmann einer Ortsgruppe mit zweieinhalb Duzend Mitgliedern durch den Andrang der Wanderer auch nicht so sehr in Anspruch genommen ist, so ist doch das 40 jährige Bestehen seiner Ortsgruppe keine alltägliche Sache. Und gerade bei uns in Altbach war dieses Jahr das 40. fällig. Festlich begangen muss eine solche Gelegenheit werden, aber wie und was, das machte mir Sorge. Unsere Wanderungen stehen nur noch auf dem Papier; die 4-6 Teilnehmer, die sich je zu einer Fahrt zusammenfinden, sind immer die gleichen, und diese hätten sich auch ohne Wanderplan zusammengefunden. Und bei einer solchen allgemeinen Gleichgültigkeit sich auch noch Festsorgen aufbürden, das schien gewagt. Da kam mir der Zufall zu Hilfe. Bei einem Gang durch die Baumbestände im Braunkiel und in den Hofwiesen kam ich an das Wässerlein, das heute unser Bührlenbrunnen ist. Verschlammt, voller Unrat, wurde es, selbst im Sommer, kaum beachtet. Dieses Rinnsal zu fassen, eine einfache, passende Umgebung dazu, so knapp an vielbegangenem Weg liegend, schien würdig, unser 40 jähriges Bestehen für lange Jahre zu verkörpern. Nach vorheriger, gemeinsamer Aussprache mit Ernst Gehweiler, Gottlieb Schweizer und Georg Baumann wurde eine Eingabe an das Bürgermeisteramt gerichtet, die sofort mit ja beantwortet wurde. So entstand bald unter eifriger Arbeit ein Wasserloch, aus dessen Grund unser Quellchen lustig emporquirlte. Dabei zeigte sich, dass das Wasser ziemlich tief heraufkam. Wir stießen in etwa 1,50 m Tiefe auf eine größere Steinpackung, die vermuten ließ, dass in früheren Jahren schon daran gearbeitet wurde. Ebenso fanden wir im Ablauf (unter den Weidenbüschen) unter einer Schlamm- und Erdschicht Hohlziegel und kleine Steinplatten in etwa 10 m Länge.

Die Quelle bis auf etwaigen Felsengrund nach zu graben, mussten wir uns versagen, denn dazu hatten wir zu wenig Arbeitskräfte, Hilfsmittel und Geld. Nachdem die Quelle so gut wie möglich von dem Sand und den Steinen gereinigt war, setzten wir jetzt ein größeres Zement-Rohrstück in die beiden Quellen, damit sie nicht von dem Sand wieder verschüttet werden konnten. Beim Schacht-Betonieren hatten sich noch einige zusätzliche Arbeitskräfte eingefunden, so dass nach eineinhalb Stunden schon unser Kiesvorrat verbraucht war. Wollten wir nicht schon nach halbfertiger Arbeit heimgehen, so musste noch mehr Sand und Kies beigeschafft werden. Aber wer tat dies am hellen Sonntag Vormittag?? Bei Walter Bäder im Hof fanden wir rasch Verständnis. Mit vorher eingeholter Erlaubnis bei Paul Wurster alt fuhren dann Gottlieb Schweizer und ich mit Walter Bäder zur Baggerei. Diese Fuhre reichte uns und das Fuhrgeld schenkte uns Walter Bäder. Die Schachtdecke, sowie den Einstiegsdeckel stellten Gottlieb, Georg und Fritz miteinander fertig.

Leider hatte sich bald darauf unser Gottlieb durch einen Sturz vom Fahrrad einen Beinbruch zugezogen, so dass wieder eine wertvolle Arbeitskraft ausschied. Es blieben nur noch Georg und Fritz, die in treuer Kameradschaft noch zur Sache hielten, so dass es möglich war, den Brunnen am 13. September zu weihen. Zu den letzten Planierarbeiten hatten sich dazu erfreulicherweise wieder mehr Arbeitskräfte eingefunden.

Eines dürfen wir nicht vergessen: Als der Schacht betoniert war, zeigte sich, dass das Wasser lustig unten durch und davonlief. Sollte alle unsere Arbeit umsonst gewesen sein? Wir einigten uns auf eine Lehmpackung vor den Auslauf. In mühsamer Arbeit schafften Ernst Gehweiler, Georg Baumann und Friedrich Böger eine Fuhre Lehm aus dem Steinbruch beim Schießhaus, ebenso eine Fuhre Steine für die Stirnmauer des Brunnens. Der ganze Wagen Lehm wurde nass eingestampft und – er hielt!

Einen 13. als Weihetag zu nehmen schien gewagt, aber bei den regenreichen Erfahrungen des Jahres 1936 und dem nahen Herbst wollten wir die Angelegenheit hinter uns bringen. Eine freundliche Einladung an alle Altbacher, ein Criesbacher Kocherperle und die gute Sache selbst sollten werben. Kurz nach dem Mittag kamen die ersten Gäste: Hilde (Frick) und Erwin Reyer (sie hatten erst am Tag vorher geheiratet). Erst zaghaft, dann aber immer stärker, gleich einer Wallfahrt, kamen die Gäste. Unsere 130 Liter Criesbacher, von dem wir glaubten, dass wir die Hälfte selber trinken müssten, war am hellen Nachmittag um 5 Uhr restlos ausverkauft, zum großen Leidwesen aller späteren Besucher, die sich mit Wasser vom Bührlenbrunnen begnügen mussten.  Etwa um 3 Uhr erschien unser Gauobmann, Herr Professor Bührlen mit seiner Frau. Sie erhielten einen schönen Platz am weißgedeckten Tisch dazu einen Criesbacher als Tauftrunk. Friedrich Böger als Vertrauensmann brachte in einer Ansprache die schon geleisteten Arbeiten zum Ausdruck, beschrieb in Kürze die Entstehung des Brunnens und weihte dann den Brunnen unserem verehrten und verdienten Gauobmann Herrn Professor Bührlen. Der Taufpate dankte in bewegten Worten und brachte in seiner Rede Natur, Heimat und Albverein in sinnvollen Zusammenhang.  Dann ergriff unser Ehrenmitglied Bürgermeister Raith das Wort.  Auch er freute sich über die gelungene Arbeit und gab bekannt, dass die Gemeinde die Kosten der Einfriedung und einer Inschrifttafel übernehmen werde. Trotzdem alles restlos ausverkauft war, hielt die frohe Stimmung noch lange an. Nicht vergessen möchten wir auch die Sänger vom Gesangverein Liederkranz, die verschiedene stimmungsvolle Lieder vortrugen. Alles in Allem – wir waren mit dem Tag sehr zufrieden. Er hat uns gezeigt, dass wir trotz geringer Mitgliederzahl bei den hiesigen Bewohnern viele Sympathien besitzen.

Friedrich Böger

 

Seit 40 Jahren gibt es nun schon die mehrtägigen Radfahrten in unserer Ortsgruppe.  Täglich wird von einem Mitradler ein Bericht geschrieben, und es kommen die unterschiedlichsten Geschichten dabei heraus. Wir haben wieder in unserem Archiv gestöbert und ein paar Ausschnitte aus solchen Berichten von früheren Radtouren, verfasst von verschiedenen Mitradlern,  zusammengefasst. Immer ein Thema bei unseren Radtouren:

Das Wetter

2012, Fichtelgebirge, von Windisch-Eschenbach nach Pfrentschweiher

Jedenfalls muss das Wetter schon bei der Abfahrt sehr durchwachsen gewesen sein. Ich finde keine Bilder, auf keiner Kamera, dies bedeutet, dass es nicht nur durchwachsen war, sondern richtig kalt und nass von oben und unten. Erinnern kann ich mich noch an nicht endend wollende, frisch und sehr tief eingeschotterte Waldwege stets bergauf. Fahren ging fast nicht, schieben war auch nicht besser. Der große Vorteil dabei war allerdings, dass die Kälte nicht mehr fühlbar war. Prinzip Dampfkochtopf in Regenkleidung.

2013, Schwäbische Alb, Panoramafahrt über den Großen Heuberg

Oben angekommen auf dem Steighof (Wehinger Skihütte) auf fast 1000 m Höhe erwartete uns ein sakrischer Eissturmwind von geschätzten 0 Grad C. Meine Daumen und vorderen Fingerglieder waren abgestorben und ich musste sie in meinem Mund wiederbeleben! (Hatte keine warmen Handschuhe dabei, und dass man auch stattdessen Socken drüberziehen könnte, habe ich erst am letzten Radtag runter nach Neidlingen erfahren!!!)

2000, Hegau, Bodensee, Alb, vom Donautal ins Große Lautertal

Weiter ging`s in größter Sonnenhitze durch das – es heißt wirklich so – Warmtal. Ankunft in Zwiefalten. Natürlich ging niemand in die Brauerei oder in die Gaststätte. Keiner dachte an Weizenbier. Es interessierte selbstverständlich nur die Klosterkirche, die ausgiebig besichtigt wurde. Das allein stillte den brennenden Durst.

2001, Odenwald, von Wahlen nach Eberbach

Amerikanische Wissenschaftler haben festgestellt, oder, wie man noch in früheren Zeiten zu schreiben pflegte, es war einmal dass es neuesten Erkenntnissen zu folge in jenen Zeiten geschah, als Buddha noch auf Erden wandelte, wo mindestens 32 Radler von Wahlen im südlichen Odenwald zum Bahnhof nach Eberbach am Neckar radelten, während es gottserbärmlich schiffte.

Also fragte Buddha die Pfingstradler, was sie von so einem Wetter hielten: „Stört es Euch nicht, dass Euch der Regen zum Kragen reinläuft und aus den Hacken wieder heraus?“, mit diesen Worten knöpfte er sich den Ersten vor. „Na“, meinte der, „wir hatten um diese Zeit auch schon Schnee“. „Jedoch regt es Euch nicht auf, wenn sämtliche Klamotten wie tote Karpfen in einer schleimigen Brühe schwimmen, die Eure Satteltaschen bis zum Rand anfüllt?“ „Ach nö“, antwortete ein Anderer, der ohne Schutzblech gefahren war und deshalb doppelte Schmutzkrusten trug, „wir hatten doch neun Tage schön.“

Das sah Buddha auch so und ließ es regnen vierzig Tage lang. Und es erhob sich eine große Flutwelle, die alle Motzköpfe, Sommerfrischler und Fernsehmoderatoren, die über das Wetter geflucht hatten, weit hinaus ins offene Meer spülte.

Die Pfingstradler versetzte er aber zum Dank ins steilste Gebirge, das er finden konnte, wo sie nach Herzenslust im Trockenen fahren konnten. Und schenkte jedem von ihnen noch eine große, goldene Büchse Bier.

2014, Oberbayern, durch das Tölzer Land

Weiter geht die Fahrt durch die grüne Idylle Oberbayerns über Ellbach, am Koglweiher vorbei zum rostroten Kirchsee. Der Moorsee lädt zwar durch seine „dreckige“ Farbe nicht gerade zum Baden ein, bei diesen Temperaturen wird hierüber aber sehr gerne hinweg gesehen. Und jetzt gibt`s kein Entkommen mehr. Der Taubenberg auf 896m steht an. Und das bei diesen Temperaturen. Langsam schleichen/schieben/schleppen/kämpfen wir uns den Berg hoch. Und keuchen. Und strampeln. Und schwitzen. Und kämpfen. Puh. Und dann, endlich, sind wir ganz oben angekommen und es läuft von ganz alleine bis zum heißersehnten Berggasthof Taubenberg. Noch nie war ein kühles, frisches Radler sooo lecker!

April 1924 (Ostermontag) – Tageswanderung (leicht gekürzt)
Kein Geld und unsicheres Wetter war die Ausrede der nicht erschienenen Wanderer. Aber wir gingen. Die Hitze plagte uns allerdings nicht, des Öfteren überraschte uns dagegen ein Regenschauer. Auch eine Kirschblütenwanderung ist es nicht geworden, alle Knospen waren noch verschlossen. Dafür wurden wir unweit Schlattstall durch ein mitten auf der Straße liegendes „Vespersäckle“ freudig überrascht. Es enthielt: Ein Stück Rauchfleisch, zwei Eier und ein Stück Schwarzbrot. Zu dem leeren Trinkbecher fehlte leider das volle Mostkrügle. In dem Wirtshaus in Schlattstall machten wir es uns bequem und verzehrten dankbar das Gefundene, nachdem wir uns zuvor einig geworden, daß ein Abliefern zwecklos sei, denn die Sachen wären sicher verdorben gewesen, bis man den Eigentümer gefunden hätte.
Das Goldloch besahen wir uns innen und außen, dem klaren Wasser sah man es nicht an, daß es sich zum großen Teil aus der Jauche und anderem Abwasser von Böhringen, wie unlängst im Tagblatt nachgewiesen, zusammensetzt.
Weiter gingen wir dem engen Tal nach und hatten bald den vermeintlichen Abschluß, die Schröcke, vor uns. Wir wählten den Pfad durch die kleine Schröcke, die mit ihren hochragenden Felsen manches Schöne bot. Nach Überquerung der Straße nach Grabenstetten kamen wir auf steilem Felsenpfad zur Falkensteiner Höhle mit ihrem mächtigen Eingang. Durch einen kundigen Mann aus der Umgebung ließen wir uns eine Strecke weit hineinführen. Hier hat bekanntlich die Elzach ihren Ursprung. Man hört das Wasser in die Tiefe stürzen. Auf bequemem Weg erreichten wir Urach und gingen dann weiter zum Wasserfalle, der sehr gut besucht war. Wenn die Wanderung auch nicht zu den Tagen der 1. Klasse gehörte, so waren wir doch alle zufrieden.
Friedrich Böger

Krisenjahre
Aus den Jahren 1923 und 1924 finden sich unter anderem folgende Einträge in den Büchern:
Aus der Versammlung vom 11.10.1923 (Auszug)
Der im Albvereinsblättchen Nr. 5 mitgeteilte Jahresbeitrag für 1924 ist schon längst überholt. (Eine Bretzel kostet ja heute schon das zweieinhalbfache.) Die Versammlung am 11. Oktober hat deshalb als Jahresbeitrag für 1924 einen Durchschnittsstundenlohn gleich 40 Millionen festgesetzt. Auf Wunsch ermäßigt sich dieser Betrag bei Kurzarbeitern auf 20 Millionen, bei gänzlicher Arbeitslosigkeit auf 10 Millionen je einschließlich Ortsgruppenzuschlag.
Der Obmann

Vom Hauptverein an die Ortsgruppe 19.10.1923
An die Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins
Mit dem Grundbeitrag kommen wir nicht durch, darüber ist alles einig. Unter Aufhebung anderer Kundmachungen müssen wir Sie bitten folgendem zuzustimmen: Der Grundbeitrag wird auf 100 Millionen erhöht; wer 6 Millionen bezahlt hat, die Erhöhung aber nicht leisten kann oder will, bleibt zunächst Mitglied ohne Zeitschrift. Den Ortsgruppen steht nach dem Vorgang von Stuttgart jede weitere Erhöhung zu Gunsten des Hauptvereins frei. Dem gleichzeitigen Einzug je einer Viertelsgoldmark für das 2., 3. u. 4. Vierteljahr 1924 steht nichts im Wege. Ob Nr. 6 erscheinen kann, hängt von der sofortigen Ablieferung des neuen Beitrags ab. Ihre neue Liste erbitten wir dringend bis Ende November, wir sind nämlich der Post für die bisherigen Mitglieder zahlungspflichtig, wenn wir bis 15. Dez. keine Änderungen melden.
Für den Vorstand
Tübingen, 19. Okt. 1923
Nägele

Aus der Versammlung vom 12.01.1924 (Auszug)
Der Bestand der Vereinskasse betrug am 31. Dezember 1923 (Papier-)Mark 2 781 200.-, außerdem noch aus 1 Ztr. Viehsalz, 17 Vereinsabzeichen und 4 Paar Schuhnestel.

Vom Hauptverein an die Ortsgruppe 09.10.1924
Der Verein ist leider nicht mehr in der Lage, für Quittungskarten und deren Versand Milliarden auszugeben. Solche kann sich jede Ortsgruppe mittels eines erreichbaren Hektographen oder handschriftlich selbst beschaffen.
Mit Albgruß
Tübingen, 9. Okt.. 1924
Der Vorstand

Halbtagswanderung am 6. Januar 1922 nach Hohengehren in die „Trompete“
Abmarsch 1 Uhr von der Kelter, so hieß die Parole! Aber welches Pech. Der Wolkenhimmel öffnete seine Fugen und ließ es schneien bis späten Nachmittag und so waren auch, sage 3 Mann am Antrittsplatz. Nach langem Warten auf etwaige Nachzügler machten sie sich, Mann hinter Mann, durch tiefen Schnee watend, auf den Weg nach dem gewünschten Ort. Und mit Freuden und Beschwerden landeten sie um 4 Uhr in der Trompete, wo sie sich leiblich und seelisch bald wieder erholt hatten. Der warme Ofen mußte das Seinige tun, um die drei Wackeren wieder auf die Füße zu bringen. Um 8 Uhr gelangten sie mit glückstrahlendem Gesicht und großer — in der Heimat an.
Otto Schmid

Die Anfänge – aus dem Protokollbuch von Friedrich Böger (Auszüge)
Einige Angaben über die ersten Anfänge der Albvereins-Ortsgruppe Altbach gab uns Gau-Obmann Sprandel Eßlingen. Er schreibt in seinem Brief vom 14.11.1949 an den Unterzeichneten:
Zur Geschichte der Ortsgruppe Altbach kann ich folgendes beisteuern:

  1. In einem Mitglieder-Verzeichnis des A.V. von 1893 läuft unter Altbach:

Rapp – Stationsmeister

(Wann und wo eingetreten kann ich nicht feststellen)

  1. Im Albvereinsblatt Nr. 6/1896 läuft als Vertrauensmann

Herr Utz, Schultheiß

  1. Im A.V. Blatt Nr. 3/1897 läuft als Mitglied

Vogellehner, Johannes, Eisenbahn-Praktikant

  1. In einem Mitglieder-Verzeichnis von 1897 laufen:

Rapp, Utz, Vogellehner

  1. Nach A.V. Blatt Nr. 12 von 1897 ist eingetreten:

Heidle, Lammwirt, Mayer Gustav, Kaufmann

Mit herzlichen Albgrüßen!

Gez. Wilhelm Sprandel.

Außer den Angaben von Herrn Sprandel und den Niederschriften in diesem Protokollbuch ist nichts schriftliches aus jener Zeit vorhanden.
Friedrich Böger